Neun Frankfurter Künstler haben sich ein Jahr lang mit Schafen beschäftigt und präsentieren ihr künstlerisches Fazit im Kunstverein Familie Montez.
VON EDDA RÖSSLER
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Alles Schafe oder was?
Ausstellung Ungewöhnliche Schau von neun Frankfurter Künstlern


Der Hirte im Kreis der Künstler (v. l.): Laura Kurtz, Daniel Wolf, Monika Agethen, Connie Goldstein, Mirek Macke, Wilma Roth, Chris Kircher und Bettina Büttner. Foto: Edda Rössler

Frankfurt. Nein, echte Schafe gab es bei der Vernissage von "Sheepspirit" nicht zu sehen. Dass jedoch das Schaf in der Ausstellungshalle Montez die Hauptrolle spielt, das wird auf den ersten Blick klar. An den Wänden prangen Schafporträts, wir entdecken Schächtelchen, in die sich Schafe geschlichen haben, essbare Schafsköttel, und ganz in der Mitte der Halle prangt ein riesiges, knallweißes Betonschaf.

Der Besucherandrang ist groß, auch Mirek Macke, der Leiter des Kunstvereins Montez, stellt sich ein. Er wirft einen skeptischen Blick in die Runde. "Das ist neu, eine solche Ausstellung gab es noch nie", überlegt er. Da musste die Kulturmanagerin Laura Kurtz harte Überzeugungsarbeit leisten. "Wir haben viele Sonntagnachmittage im Montez verbracht und immer wieder über das Projekt gesprochen", erinnert sie sich.

Doch der Schafs-Spirit kommt beim Publikum an. Monika Agethen, Bettina Büttner, Connie Goldstein, Edith Kaiser, Chris Kircher, Sian Lang, Kelly M O'Brien, Wilma Roth und Daniel Wolf - sie alle bespielen die Halle mit höchst unterschiedlichen Positionen. Mit einem originellen Musikbeitrag eröffnet Daniel Wolf die Ausstellung. Mithilfe einer selbstgebauten Musikmaschine und mit Gitarrenbegleitung inszeniert er das Blöken der Schafe. Währenddessen sorgt ein kleines mechanisches Schaf, das durch die Halle rollt, für Belustigung. Auf Fahrradtouren hat Wolf die Spezies erkundet und zudem festgestellt, wie sehr die Wolle der Tiere Schäfchenwolken gleicht. Seine kleinformatigen Bilder schildern verbindende Strukturen.

Die Bildhauerin Monika Agethen, die in einer großformatigen Wandinstallation Wolle, Textilien und weitere Nutzungen von Schafsprodukten zeigt, darf sich schon über den Verkauf eines Objektes freuen. Eines der zwei roten Schächtelchen hat einen Liebhaber gefunden. Öffnet man sie, geben sie den Blick auf in Etagen eingesperrte Lämmer frei. "Das Schweigen der Lämmer", so der Titel.

Zwischen Tier und Mensch

Bezüge zwischen Tier und Mensch inszeniert Bettina Büttner, die Ideengeberin des Projektes. Worin bestehen Gemeinsamkeiten, und wie definieren sich Unterschiede, fragt sie. Die Antwort darauf finden wir in einer Installation aus Holz und Schafswolle, die trotz sparsamen Umgangs mit Materialien durchaus dramatisch erscheint.

Bunte Schafporträts, ganz im Stil Andy Warhols, der Fotografin Connie Goldstein erfreuen das Auge. "Schaf ist nicht gleich Schaf", davon ist sie überzeugt. Ihre Fotos sollen verdeutlichen, dass Schafe Individuen sind. Dieser These schließt sich die Künstlerin Chris Kircher an. Ihre an Jagdtrophäen erinnernde Schafporträts (Acryl und Farbstift) dokumentieren insbesondere die Friedfertigkeit der Tiere.

Ausflugstipp

Keck sind die Objekte von Wilma Roth. Sie widmet sich der seltenen Spezies der weißen Schafe mit der lupenreinen Weste. Neben einer großen Schaf-Skulptur aus Beton laden Schafe, die sich zu Strickzirkeln verabredeten, zum Schmunzeln ein. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Objekte der Künstler Edith Kaiser, Sian Lang und Kelly M O'Brien zu entdecken.

Noch bis zum 30. August gibt es bei Montez "Sheepspirit", der sich auch als schöner Ausflugstipp am Wochenende empfiehlt.

Informationen

"Sheepspirit" im Kunstverein Familie Montez, Honsellstraße 7, 14. bis 30. August. Infos unter www.kvfm.de.